Als der Mensch noch jung war, quasi in den Kinderschuhen steckte, hatte er mit Intelligenz nicht viel am Hut - war er doch vorrangig damit beschäftigt, Nahrung zu beschaffen und sich fortzupflanzen. Ein guter Instinkt war wichtiger und gute Reflexe unbezahlbar - damals, als der Mensch noch Windeln im Geiste trug.

 

Dann kam in seiner Jugend die Frage nach seiner Herkunft auf. Aber so sehr er auch grübelte, er fand keine Antwort und auch keiner der anderen Menschen konnte ihm weiterhelfen, waren sie doch alle gleichen Alters. Das brachte ihn auf einen unglaublichen Gedanken:

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“Ich erfinde ein Wesen, das mir alles erklärt, was ich nicht verstehe und von dem ich dann später behaupten kann, es habe mich und alle anderen Menschen erschaffen. Und ebenso die Tiere, die Natur und überhaupt die ganze Welt.”

 

Und also erschuf der Mensch ein imaginäres Wesen und nannte es "Gott".

 

Nun musste er sich keine Sorgen mehr machen, denn mit Gott hatte er fürderhin ein Wesen, das ihm alles Unerklärliche erklären konnte, was seinen beschränkten Verstand übersteigt. Zu diesem Zweck legte der Mensch seit seiner Geburt seinem Gott auch Worte in den Mund, von denen der Mensch bis heute behauptet, sie kämen von “Gott” und seien die universelle Wahrheit.

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Auch musste er den Ungläubigen die Existenz seines Gottes nicht beweisen. Ist dieser Gott doch so allgegenwärtig, dass er Macht hat über alles, was des Menschen Existenz ausmacht. Und wer wollte ein allmächtiges Wesen wie dieses ernsthaft in Frage stellen - die Anhänger, blind und leichtgläubig, wohl kaum.

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Im jungen Mannesalter unternahm der Mensch mannigfaltige Anstrengungen, seinen erfundenen Gott als den einzig wahren Gott unter die Menschheit zu bringen. Und in seinen Bestrebungen, seinen eigenen Glauben als den einzig wahren zu verbreiten, schreckte er auch vor Gewalt nicht zurück.
Er mordete und folterte, er verleumdete und missbrauchte, er plünderte und brandschatzte, er log und betrog. Und immer im Namen seines erfundenen Gottes, auf dessen Unterstützung und Zustimmung der Mensch sich berief. Im Zeichen des Kreuzes überzog er fremde Länder mit Kriegen, beging Völkermord im Namen seines Gottes, plünderte im Namen seines Gottes, verfolgte andersdenkende Menschen mit Feuer und Schwert im Namen seines Gottes. Und stets trug der Mensch dabei mit stolzgeschwellter Brust das Kreuz vor sich her.

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Auch glaubt der Mensch an eine Person, deren Wirken lediglich durch zweifelhafte Mund-zu-Mund-Propaganda und vielfach übersetzte Texte bestenfalls lückenhaft belegt ist, und von dem der Mensch behauptet, er sei der irdische Sohn dieses erfundenen Gottes.

Er verherrlicht ein von Menschen verfasstes Buch, dessen Inhalt im Verlaufe von Jahrhunderten aus diversen Quellen (mündlich wie schriftlich) zusammengetragen, mehrfach übersetzt und damit verändert, verfälscht, und fehlinterpretiert wurde - sowohl fahrlässig als auch vorsätzlich.

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Jetzt, im Erwachsenenalter, hat sich sein "Gott" so sehr in den Köpfen der Menschen etabliert, dass sich seine Anhängerschaft in der größten Sekte der Welt organisiert und heidnische Rituale zur Huldigung seines Gottes zelebriert.

Aus Gott erwuchs die Religion und diese gebar das Judentum, welchem später das Christentum folgte und hiernach der Islam. Und es waren die Christen, die alles als “heidnisch” verdammten, was nicht christlich war. Dabei ist das Christentum selbst heidnisch, wenn man es mit den Augen einer anderen Religion sieht.

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Betrachten wir uns dann noch den monströsen Pomp, mit dem sich die Führer der reichsten Sekte der Welt umgeben und rufen uns in Erinnerung, dass die komplette christliche Glaubenslehre von Menschen erdacht ist und die religiösen Führer der Christen selbst aktiv die Judenverfolgung anmahnten, dann setzt das dem Ganzen die Krone auf. 

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Unterm Strich

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Es ist vermessen und arrogant, zu behaupten, die eigene Religion sei die einzig wahre Religion und der angebetete Gott - oder dessen angeblicher irdischer Abkömmling - der einzige wahre Heilsbringer. Und zu sagen: "Die Worte der Bibel sind wahr, weil sie in der Bibel stehen:", oder die Autorität dieser Schriften mit einem Zitat aus ihnen zu begründen, ist ein Zirkelschluss.

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“Mensch + Glaube = Gott” ist die einfache Gleichung, mit der die "Existenz" eines Gottes erklärt werden kann. Streiche den Glauben und jeder Gott löst sich Luft auf. Gott ist ein Machwerk des Menschen, dessen Existenz einzig vom Glauben des Menschen abhängt, also eine reine Kopfsache.

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Das alles ist absurd. Und so herrlich infantil.

Gott ist die nachhaltigste und folgenschwerste Erfindung, die dem Menschen jemals in den Sinn kam. Und das macht ihn so unberechenbar.